Essbar sein (Buch von 2023)

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Angaben

Andreas Weber: Essbar sein. Versuch einer biologischen Mystik. thinkOya, Drachen Verlag, 2023.

Vorwort von Báyò Akómoláfé

Klappentext

Der Kern unserer Erdkrise liegt in der verheerenden Annahme, dass der Mensch das Maß aller Dinge sei – und der Rest unbelebtes Objekt. Diese Sichtweise wird von aktuellen Denkströmungen herausgefordert. Der Biologe und Philosoph Andreas Weber geht noch einen Schritt weiter und meint: Die Welt zu denken genügt nicht. Vielmehr müssen wir uns als ihr Sein erfahren – als fühlende, handelnde Materie, wie sie auch Flüsse und Wolken, Bäume und Vögel, Pilze und Humus sind. Ausgehend von ökologischen Imperativ »essbar sein« entwickelt der Autor eine biologische Mystik, in der Geist und Stoff keine Gegensätze bilden, sondern einander durchdringende Qualitäten einer Welt, deren innerstes Begehren es ist, Leben zu schenken.

Nichts ist unökologischer als Unsterblichkeit. Die Welt der Sterblichen zehrt davon, dass sie essbar ist und nur so sich jeden Tag neu gebären kann.


Das europatriarchische Vorurteil, dass der Mensch das Maß aller Dinge und die Welt eine allein für die Dramen weißer westlicher Männer reservierte Bühne sei, gipfelt gegenwärtig in den globalen Krisen von Artensterben, Erderwärmung und sozialer wie ökologischer Ausbeutung.

Diese fatale Annahme gerät zunehmend ins Wanken. Unter Begriffen wie »Neuer Animismus«, »Material turn«, »objektorientierte Ontologie« oder »Panpsychismus« zeigen gesellschafts- wie naturwissenschaftliche Strömungen, dass nicht nur Menschen, sondern alle und alles mit Bewusstsein, Gefühl und Handlungsmacht begabt sind. Der Biologe und Philosoph Andreas Weber geht einen Schritt weiter. In scharfsinnigen und persönlichen Essays mit poetischen Naturbetrachtungen zeichnet er das Bild eines rundum belebten Gewebes, dessen untrennbarer Teil wir sind: Nur weil die Welt aus fühlender, handelnder Materie besteht, können auch wir darin wahrnehmen und agieren.

Dieser so einfache wie radikale Ansatz hat ehtische, ökologische und gesellschaftspolitische Auswirkungen darauf, wie wir uns selbst, einander und der Welt, in der wir leben, begegnen: nicht im Sinn einer auszubeutenden Ressource, sondern eines sprudelnden Quells unendlich vielfältiger Erscheinungen, die miteinander verbunden und füreinander Nahrung sind. Ausgehend vom ökologischen Imperativ »essbar sein« entwickelt Andreas Weber eine ganz und gar im Stofflichen verankerte biologische Mystik, in der Geist und Materie keine Gegensätze, sondern einander durchdringende Qualitäten sind.